
Leise Bremsen
Güterzüge verursachen Lärm. Das hat damit zu tun, dass Güterwagen – hingegen zu Personenwagen – mit metallischen Graugussbremsen ausgestattet sind. Bei Bremsvorgängen rauen sie die Laufflächen der Räder auf. Das führt zu einem unangenehmen Rollgeräusch, das zwischen Rad und Schiene entsteht. Für neue Schienenfahrzeuge gibt es europaweit einheitliche Geräuschgrenzwerte, die in einer EU-Verordnung festgelegt sind und nicht überschritten werden dürfen. Für alte Güterwagen, die vor diesem Inkrafttreten in Betrieb genommen wurden, gelten diese Geräuschgrenzen hingegen nicht. Die Rail Cargo Group setzt allerdings alles daran, den Schienengüterverkehr leise zu machen und stattet ihre „alten“ Güterwagen mit neuen, leisen Bremsen aus, die aus Kautschuk- und Kupfer-Verbundstoffen gefertigt werden. Die Laufflächen bleiben glatter und die Rollgeräusche werden somit entscheidend leiser. Güterzüge klingen dann fast um die Hälfte leiser als herkömmliche Waggons.
Im März 2018 wurde mit dem Umbau begonnen. Über ein Jahr später sind bereits 2.528 Wagen mit dem geräuscharmen Bremsmaterial unterwegs. Noch heuer sollen 2.086 weitere Wagen folgen, bis dann mit Ende 2020 insgesamt 7.279 Wagen auf leisen Sohlen unterwegs sein werden.
Warum dauert der Umbau so lange?
Der Umbau kann nicht bei allen Güterwagen gleichzeitig erfolgen. Er wird in vier Kategorien und je nach Güterwagengattung durchgeführt. Auch können nicht einfach nur die Bremssohlen getauscht werden. Je nach Fahrzeugtyp sind zusätzliche technische Auf- bzw. Umrüstungsmaßnahmen erforderlich. Der Umbau erfolgt vorrangig im Rahmen geplanter Instandhaltungsarbeiten in den ÖBB-Werkstätten. So kann der Schienengütertransport auch während der Umrüstungszeit lückenlos sichergestellt werden.