Seit Jahresbeginn ist das novellierte Abfallwirtschaftsgesetz in Österreich in Kraft – und bietet damit enormes Potential für den Klimaschutz sowie den umweltfreundlichen Transport von Abfällen auf der Schiene. Abfalltransporte mit einem Gesamtgewicht von mehr als zehn Tonnen ab einer Distanz von 300 km müssen demnach mit der Bahn transportiert werden.
In enger Zusammenarbeit mit neuen und bestehenden Kunden hat die RCG bereits eine Vielzahl an Logistikkonzepten erarbeitet, die sowohl betrieblich als auch wirtschaftlich erfolgreich sind. Zahlreiche Verträge liegen unter Dach und Fach und eine erste Bilanz zeigt: 200.000 Tonnen, die zuvor mit dem Lkw transportiert wurden, werden durch das AWG auf die Schiene verlagert. Das entspricht mehr als 11.400 Lkw-Fahrten* – würde man die Fahrzeuge ab Wien aneinanderreihen, entstünde auf der Autobahn ein 200 Kilometer langer Stau bis nach Graz. Die Vermeidung der entsprechenden Fahrten bewirkt also ein unübersehbares Plus für die Umwelt.
Jeder Transport zählt
Die RCG verfügt bereits über langjährige Expertise in der Abfallwirtschaft und bietet Neu- und Bestandskunden effiziente Logistiklösungen sowohl national in Österreich als auch international über die Landesgrenzen hinaus. Drei Beispiele:
- Das Entsorgungsunternehmen böhler Abfall GmbH erhielt in Verbindung mit einem Schienenlogistik-Konzept der RCG den Zuschlag bei der Klärschlamm-Ausschreibung des Vorarlberger Umweltverbands. Konkret werden jährlich bis zu 12.000 Tonnen Klärschlamm nach Niederösterreich transportiert.
- Auch bei internationalen Import-, Export- und Transitverkehren greift das AWG. Für das italienische Unternehmen DIFE transportiert die RCG 5.000 Jahrestonnen Siedlungsabfälle für die thermische Verwertung von Italien in die Niederlande – einmal quer durch Österreich auf insgesamt fast 1.600 Schienenkilometern.
- Die LINZ AG ist bereits langjähriger Kunde der RCG. Seit Jahresbeginn fährt die RCG – zusätzlich zu den 78.000 Jahrestonnen – nochmals 7.500 Tonnen Siedlungsabfälle von Graz nach Linz.
Anschlussbahnen und Ladestellen beschleunigen Verlagerung
Nicht zuletzt ist das Thema Ladestellen und Anschlussbahnen in den Fokus der ÖBB-Infrastruktur AG gerückt. Auch im aktuellen Rahmenplan sind jährlich zusätzlich rund 4 Millionen Euro für die Modernisierung und den Ausbau von Ladestellen und privaten Anschlussbahnen vorgesehen. So können die notwendigen infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen und der Umstieg auf die Schiene auch für zukünftige Partner noch attraktiver gemacht werden. Die verstärkte Nutzung von Anschlussbahnen durch Unternehmen ist ein weiterer essenzieller Schlüssel zur Erreichung der österreichischen Klimaziele.
Erst kürzlich wurde in Niederösterreich für einen Großkunden die bereits vierte Anschlussbahn in Betrieb genommen. 2022 wurde gemeinsam mit dem österreichischen Bundesheer die Anschlussbahn Fliegerhorst Brumowski/Langenlebarn generalsaniert und reaktiviert sowie mit der Firma Bau Beton eine Anschlussbahn im Hafen Freudenau in Wien errichtet. Derzeit sind etwa fünf neue bzw. Reaktivierungen von bestehenden Anschlussbahnen und acht Modernisierungen von Ladestellen in konkreter Planung.
*Bei einer Annahme von 17,5 Tonnen je Lkw laut Herry-Studie.
11.09.2023